An unserem 3. Tag ging es zum 200m hohen Löwenfelsen und den Fresken der Wolkenmädchen nach Sigiriya. Gott sei Dank, dass alle Eintrittsgelder in unserem Reisepreis inkludiert waren. Denn bei den “touristischen Attraktionen” langen die ganz schön zu — so kosten der Eintritt zum Löwenfelsen und auch in die antike Stadt Polonnaruwa jeweils fast 30€/Person. Wenn man bedenkt, dass der Tageslohn einer Teepflückerin bei ca. 5€ liegt…
Da unsere Unterkunft relativ nah am Löwenfelsen lag waren wir auch schon recht früh da — zum Glück. Während des Abstiegs wurde uns nämlich aufgrund der Menschenmassen klar, dass wir noch eine gute Zeit erwischt hatten. Aber vor dem Abstieg kommt der Aufstieg 😉 Was sind schon 200 Höhenmeter wird der Ein oder Andere sagen — aber bei schwüler Luft kann das ganz schön viel sein (es war zum Glück bewölkt).
Die barbusigen Fresken der Wolkenmädchen durfte man zum Zeitpunkt unseres Besuchs nicht fotografieren — sogar extra Aufpasser wurden hierfür abgestellt. Was passiert, wenn man dieses missachtet durften wir auch mitbekommen. Eine Frau wurde beiseite genommen und ihr mitgeteilt, dass sie wohl dabei beobachtet wurde wie sie ein Foto geschossen hat. Ihre Ausflüchte sie habe die Hinweise nicht gelesen wurden quittiert mit “First we need your passport and then we will call the police” und dann habe ich noch mitgekriegt wie man zu ihr sagte “…and then you will go in jail”. Die Frau war schon ziemlich aufgelöst und wir haben nicht mehr mitbekommen, ob das ganze nur der Einschüchterung diente oder ob man den Drohungen auch Taten folgen ließ.
Ob man den Löwenfelsen und die Fresken in Sigiriya gesehen haben muss? Irgendwie gehört es zu Sri Lanka wie der Ayers Rock zu Australien — aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir fanden die Ausgrabungen in Polonnaruwa, zu denen es anschließend ging, weitaus interessanter. In dieser alten Königsstadt gibt es noch sehr viele gut erhaltene Tempel(reste). Und “Stadt” ist hier nach wie vor wörtlich zu nehmen — die Tempelanlagen sind so weitläufig, dass man entweder ein Fahrrad oder Auto benötigt.
Während wir den ganzen Tag unterwegs waren, sind die Bienen an unserem Hotel fleissig gewesen 😉 Ich hatte morgens mitbekommen, wie sich ein neues Bienenvolk an einem Baumstamm gründete — und am späten Nachmittag dann mit ihrem Werk fertig waren 🙂
Aber auch so manch anderes Getier trieb sich am Hotel rum — wie Hausmolche, Käfer oder Warane.
Am nächsten Tag machten wir uns auf Richtung Kandy. Zuerst ging es in einen Gewürzgarten, in dem uns neben den verschiedenen Gewürzen auch eine Massage zuteil wurde. Recht schnell begriffen wir aber, dass das Ganze genauso aufgezogen war wie der Besuch einer Teppich- oder Lederfabrik in der Türkei… Alles galt eigentlich nur dem Verkauf von Gewürzen und Allheilmitteln 🙁 Uns hätte eher interessiert wie die tollen Gewürze, die es in Sri Lanka zweifelsohne gibt, tatsächlich angebaut und geerntet werden. Anschließend kamen wir noch am Aluviharaya Tempel vorbei (Rock Cave Temple Matale), von dem wir in unserem Reiseführer gelesen hatten und der uns aufgrund der Darstellung der Höllenqualen und der tollen Lage interessiert hatte.
Am frühen Nachmittag kamen wir dann in unserem angedachten Hotel dem Amaya Hills in Kandy an. Die Poollandschaft und der tolle Blick über Kandy lies schon Vorfreude in uns aufkeimen. Bis das sich herausstellte, dass durch einen Buchungsfehler im System leider unser Hotel überbucht war 🙁 Man kam uns aber entsprechend entgegen und bot uns als Alternative das 5* Earls Regency in Kandy an. Trotz der anfänglichen Enttäuschung nahmen wir dankend an 😉 Unser Programm haben wir dann ein wenig über den Haufen geworfen. Wir entschlossen uns, die für diesen Tag am Abend angedachte traditionelle Tanzvorführung sausen zu lassen. Stattdessen machten wir die für den darauf folgenden Tag geplante Stadtführung gleich und anschließend die Besichtigung des Zahntempels.
Beim Besuch des Zahntempels (hier soll ein Zahn Buddhas aufbewahrt werden) hatten wir das seltene Glück, dass an diesem Abend der Blick auf die Schatulle mit dem Zahn freigegeben wurde. Begleitet von einer großen Zeremonie warteten wir also mit hunderten Anderen, einen Blick zu ergattern. Das vorbei schleusen an der Schatulle ging dann jedoch so schnell, dass man sie nicht wirklich gesehen hat (fotografieren durfte man die eh nicht). Und wenn man bedenkt, dass viele Gläubige extra Geschenke gekauft hatten, damit ihnen diese sogleich im vorbei gehen wieder abgenommen wurden… Aber das gibt es — wenn auch in anderer Art und Weise — wohl in jeder Religion.
Weiter geht es in Teil 3 und unserem 5. Tag mit dem Besuch des botanischen Gartens Peradeniya, wo eine Flughundkolonie mit 24.000 Tieren lebt und der Zugfahrt von Kandy durchs Hochland nach Nanu-Oya.